Beiträge zu "Schrobenhausener Zeitung"

Tafel-Arbeit notwendiger denn je

Schrobenhausener Zeitung 18.04.2015

Auch wenn die Region Pfaffenhofen wirtschaftlich floriert – die Pfaffenhofener Tafel wird mehr denn je gebraucht. Die Kundenzahlen steigen ständig, nicht zuletzt auch durch die vielen Asylbewerber. Auch die Zahl der Kinder unter den Tafelkunden ist so hoch wie noch nie. Andererseits gehen die Waren zurück, die die Helfer an die Bedürftigen ausgeben können. Tafel-Leiterin Gudula Langmaier wies während der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im evangelischen Gemeindezentrum auf die wachsenden Probleme hin, mit denen die Tafel zu kämpfen hat.

Bild: E. Steinbüchler   Die Leitung von Tafel und Förderverein wurden getrennt: Unser Foto zeigt den alten und den neuen Vorstand.

Kundenbetreuer Günther Haberer verdeutlichte die Problematik mit eindrucksvollen Zahlen. So hat die Tafel aktuell 272 Kunden, darunter 137 Familien mit bis zu sieben Kindern. Insgesamt versorgt die Tafel 603 Personen, und zwar 359 Erwachsene und 244 Kinder. Jede Woche holen durchschnittlich 178 Kunden Essenspakete für insgesamt 410 Personen an den Ausgabestellen der Tafel ab. „Das sind 53 Prozent mehr Kunden als vor drei Jahren“, betonte Günther Haberer. An den Außenstellen in mehreren Landkreisgemeinden hat sich die Kundenzahl sogar fast verdoppelt.

Im laufenden Jahr hat die Tafel bereits 65 neue Kundenausweise ausgestellt, davon 34 an Flüchtlinge. Im Jahr 2012 waren unter den Tafelkunden nur zwei Asylbewerber; heute sind es 60. Auch sprachliche Probleme der Flüchtlinge sowie unterschiedliche Essgewohnheiten erschweren die Arbeit der Helfer.

Noch weit gravierender allerdings ist der Rückgang der Lebensmittel, die die Tafel überhaupt zur Verfügung hat. Zwar gibt es nach wie vor eine Reihe ganz wichtiger regelmäßiger Lebensmittel- und auch Geldspenden, doch es fehlen zunehmend Waren aus Supermärkten. Durch knappere Kalkulation und einen günstigen Abverkauf ablaufender Lebensmittel bleibt dort offensichtlich weniger Überschuss. Und Waren, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, werden zunehmend entsorgt, auch wenn die Lebensmittel noch einwandfrei sind. Wenn es für die Tafel möglich wäre, die ablaufenden Waren täglich mit dem Kühlauto abzuholen, könnten wahrscheinlich mehr Lebensmittel gesammelt werden, doch dafür fehlen die personellen Kapazitäten.

Gudula Langmaier drückte ihre Freude darüber aus, dass die Bayernwerk AG weiterhin das Tafelhaus am Draht kostenlos zur Verfügung stellt. Sie bedankte sich bei allen, die die Tafel mit Spenden unterstützen. Einige Spenden, die für ein neues Kühlauto gesammelt wurden, liegen jetzt zweckgebunden auf dem Tafelkonto, da das Kühlauto noch einmal repariert werden konnte.

Einen herzlichen Dank richtete die Tafel-Leiterin an alle 106 Ehrenamtlichen, die an den fünf Ausgabestellen in Pfaffenhofen, Hohenwart, Reichertshausen, Rohrbach und Wolnzach tätig sind: „Die Helfer sind toll! Und bei Bedarf sind sie immer zu Mehrarbeit bereit.“ Seit der Gründung vor zwölf Jahren ist die Mithilfe ungebrochen, erläuterte Langmaier und freute sich auch über das Engagement von drei Hipp-Azubis, die die Ehrenamtlichen seit September regelmäßig unterstützen.

Von Elisabeth Steinbüchler

Lebensmittel im Pfarrheim

Schrobenhausener Zeitung vom 27.11.2013

Bei den ersten ein, zwei Besuchen hat sich Lis Hofmann noch geschämt. Aber die allein erziehende Mutter eines 13-jährigen Sohnes brauchte die Lebensmittel, die sie bei der Tafel einmal in der Woche für den symbolischen Preis eines Euros kaufen konnte. Und so ging sie einfach weiter hin. Seit 2007 ist die Hohenwarterin Kunde bei der Pfaffenhofener Tafel, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feierte und seit September 2011 auch in Hohenwart vertreten ist. „Und ich schäme mich nicht mehr dafür“, sagt Lis Hofmann. „Ich sag auch anderen, geh nach Pfaffenhofen, zeig denen deinen Bescheid, du kriegst bestimmt auch was.“

Ihre Lebensmittel können die Kunden der Tafel jetzt im Hohenwarter Pfarrheim abholen. Jeden Dienstag bereiten die ehrenamtlichen Helfer die Spenden von Supermärkten und Privatleuten auf. – Foto: Stark

Acht Erwachsene und vier Kinder aus Hohenwart beziehen ihre Lebensmittel von der Tafel. Nicht jeder geht so selbstverständlich damit um wie Lis Hofmann. Deswegen war klar, dass die Tafel in Hohenwart nach ihrer Gründung so schnell wie möglich vom Parkplatz des Supermarktes wegmusste – da kam sich so mancher Kunde wie auf dem Präsentierteller vor. Und das ist auch der Grund, warum jetzt die meisten Kunden nicht an der kleinen Feier am neuen Standort im Pfarrheim teilnehmen wollten.

Dafür feierten andere mit Kaffee, Stollen und Plätzchen: Zum Beispiel Tafel-Leiterin Gudula Langmaier (kleines Bild), die sich genau an die Anfänge am Edeka-Parkplatz und dann auf dem Parkplatz der Schule erinnert: „Da haben wir allen Widrigkeiten des Wetters getrotzt.“ Die Gemeinde bot daraufhin einen alten Radkeller an. „Aber dann hat’s uns durchs Dach hereingeregnet“, erzählte Gudula Langmaier. Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer kam schließlich auf das Pfarrheim – und überzeugte im Nu Kirchenpflegerin Sieglinde Hirner, die wiederum Pfarrer Reinhold Gumbiller für die Idee begeisterte. „Ich hoffe, es ist eine Dauerlösung“, sagte Russer bei der Feier. Und Sieglinde Hirner ergänzte gleich: „Wir sind uns bewusst, dass wir in Hohenwart eine soziale Verantwortung haben. So lange ich hier verantwortlich bin, ist das kein Problem.“ Gudula Langmaier dankte ihnen allen, ebenso wie den Supermärkten und Privatpersonen, die die Lebensmittel spenden, und ihren ehrenamtlichen Helfern: vier Frauen, die in Hohenwart die Lebensmittel aufbereiten, und zwei Fahrerteams. „Es ist Hilfe, die dringend benötigt wird und die direkt ankommt.“

Zum Beispiel bei Elke Metzner, 68 Jahre alt, die seit diesem Jahr bei der Tafel einkauft. „Ich hab eine kleine Rente. Ohne wär’s ganz grimmig.“ So könne sie sich unterwegs auch einmal einen Kaffee kaufen. „Du wirst schon abgestempelt“, sagt Elke Metzner. „Aber das ist mir egal. Ich weiß, wer ich bin. Und ich habe mein Leben lang gearbeitet.“

Die Tafel ist auch auf Spenden angewiesen. Wer helfen möchte, kann etwas auf folgendes Konto überweisen: Sparkasse Pfaffenhofen, IBAN: DE 85 72 15 16 50 00 08 18 24 53, BIC: B YL AD EM 1P AF.

Von Thorsten Stark