Jahresarchiv: 2013

Weihnachtspäckchen 2013

Eine ganz große Überraschung für die Kinder der Kunden der Pfaffenhofener Tafel bereitete der Kindergarten St. Michael.

Auf den Zetteln am Wunschbaum war nur Alter und Geschlecht angegeben.
Eltern, Elternbeirat und das Team packten wunderschöne Päckchen für die 130 Kinder bis zu 13 Jahren.

Die Kindergarteneltern mit ihren Kindern fertigten die Geschenke und legten sie unter den Baum.

Die Pfaffenhofener Tafel durfte am Nikolaustag ein Auto voller Geschenke abholen.

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Vielen Dank, alle Eltern und Kinder der Pfaffenhofener Tafel haben sich sehr gefreut.

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Lebensmittel im Pfarrheim

Schrobenhausener Zeitung vom 27.11.2013

Bei den ersten ein, zwei Besuchen hat sich Lis Hofmann noch geschämt. Aber die allein erziehende Mutter eines 13-jährigen Sohnes brauchte die Lebensmittel, die sie bei der Tafel einmal in der Woche für den symbolischen Preis eines Euros kaufen konnte. Und so ging sie einfach weiter hin. Seit 2007 ist die Hohenwarterin Kunde bei der Pfaffenhofener Tafel, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feierte und seit September 2011 auch in Hohenwart vertreten ist. „Und ich schäme mich nicht mehr dafür“, sagt Lis Hofmann. „Ich sag auch anderen, geh nach Pfaffenhofen, zeig denen deinen Bescheid, du kriegst bestimmt auch was.“

Ihre Lebensmittel können die Kunden der Tafel jetzt im Hohenwarter Pfarrheim abholen. Jeden Dienstag bereiten die ehrenamtlichen Helfer die Spenden von Supermärkten und Privatleuten auf. – Foto: Stark

Acht Erwachsene und vier Kinder aus Hohenwart beziehen ihre Lebensmittel von der Tafel. Nicht jeder geht so selbstverständlich damit um wie Lis Hofmann. Deswegen war klar, dass die Tafel in Hohenwart nach ihrer Gründung so schnell wie möglich vom Parkplatz des Supermarktes wegmusste – da kam sich so mancher Kunde wie auf dem Präsentierteller vor. Und das ist auch der Grund, warum jetzt die meisten Kunden nicht an der kleinen Feier am neuen Standort im Pfarrheim teilnehmen wollten.

Dafür feierten andere mit Kaffee, Stollen und Plätzchen: Zum Beispiel Tafel-Leiterin Gudula Langmaier (kleines Bild), die sich genau an die Anfänge am Edeka-Parkplatz und dann auf dem Parkplatz der Schule erinnert: „Da haben wir allen Widrigkeiten des Wetters getrotzt.“ Die Gemeinde bot daraufhin einen alten Radkeller an. „Aber dann hat’s uns durchs Dach hereingeregnet“, erzählte Gudula Langmaier. Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer kam schließlich auf das Pfarrheim – und überzeugte im Nu Kirchenpflegerin Sieglinde Hirner, die wiederum Pfarrer Reinhold Gumbiller für die Idee begeisterte. „Ich hoffe, es ist eine Dauerlösung“, sagte Russer bei der Feier. Und Sieglinde Hirner ergänzte gleich: „Wir sind uns bewusst, dass wir in Hohenwart eine soziale Verantwortung haben. So lange ich hier verantwortlich bin, ist das kein Problem.“ Gudula Langmaier dankte ihnen allen, ebenso wie den Supermärkten und Privatpersonen, die die Lebensmittel spenden, und ihren ehrenamtlichen Helfern: vier Frauen, die in Hohenwart die Lebensmittel aufbereiten, und zwei Fahrerteams. „Es ist Hilfe, die dringend benötigt wird und die direkt ankommt.“

Zum Beispiel bei Elke Metzner, 68 Jahre alt, die seit diesem Jahr bei der Tafel einkauft. „Ich hab eine kleine Rente. Ohne wär’s ganz grimmig.“ So könne sie sich unterwegs auch einmal einen Kaffee kaufen. „Du wirst schon abgestempelt“, sagt Elke Metzner. „Aber das ist mir egal. Ich weiß, wer ich bin. Und ich habe mein Leben lang gearbeitet.“

Die Tafel ist auch auf Spenden angewiesen. Wer helfen möchte, kann etwas auf folgendes Konto überweisen: Sparkasse Pfaffenhofen, IBAN: DE 85 72 15 16 50 00 08 18 24 53, BIC: B YL AD EM 1P AF.

Von Thorsten Stark

Der Mangel am Überfluss

Pfaffenhofener Kurier 14.11.2013

Gudula Langmaier ist zugleich empört und verärgert. „Gestern wurden wir von einem Supermarkt angerufen, bei dem die Kühlkette für eine Stunde unterbrochen war. Wir sollten die betroffenen Lebensmittel abholen, da sie im Markt nicht mehr angeboten werden dürfen“, sagt sie. Es sei richtig viel gewesen: acht Paletten Wurst, Käse, Joghurt, Milch. „Alles was eben gekühlt werden muss“, berichtet die Vorsitzende der Pfaffenhofener Tafel.

Tafel-Leiterin Gudula Langmaier (von links), Karin Nertinger, Claudia Tafferner, Silvia Hiestand und Heidrun Schäfer sammeln bei Supermärkten Lebensmittel ein, um sie an Bedürftige zu verteilen – Foto: Diaw

So ein Anruf ist bei den Helfern der Tafel in Pfaffenhofen im Moment ein richtiger Glücksfall. Genau an diesen Waren mangelt es derzeit erheblich in den Ausgabestellen. „Doch als wir die Lebensmittel in unsere beiden Transporter einladen wollten, erklärte der Marktleiter, alles müsse da bleiben und vernichtet werden. Order aus der Zentrale“, so Langmaier.

Die Ware hatte die Sieben- Grad-Grenze überschritten und zehn Grad erreicht. Somit sind sie nicht mehr unbedenklich für den Verzehr geeignet und werden weggeschmissen. „Wir haben uns extra erkundigt, ob die Lebensmittel noch verwendet werden können und hätten auch eine Erklärung unterschrieben, die die Supermarkt-Kette von ihrer Verantwortung entbindet“, betont die Vorsitzende. Ohne Erfolg.

Solche Erlebnisse frustieren Langmaier, die seit der Gründung der Pfaffenhofener Tafel vor einem Jahrzehnt dabei ist. Die Tafeln sammeln Lebensmittel in Supermärkten, Bäckereien, Metzgereien und bei örtlichen Gemüsehändlern ein, die essbar sind, aber nicht mehr verkauft werden. Der Überschuss, der sonst vernichtet werden würde, wird von freiwilligen Helfern an Bedürftige verteilt.

Meist sind es Waren, die einen schnellen Durchlauf in den Geschäften haben: Obst, Gemüse, Brot- und Backwaren, Milchprodukte. Lebensmittel mit langer Haltbarkeit wie Nudeln, Reis, Konserven, Marmelade oder Kaffee sind selten dabei, da sie besser gelagert werden können.

Die Pfaffenhofener Tafel wurde unter Trägerschaft der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und unter Schirmherrschaft von Claus Hipp vor zehn Jahren gegründet. Inzwischen gibt es neben der Zentrale im Draht in Pfaffenhofen vier weitere Ausgabestellen in Wolnzach, Steinkirchen, Rohrbach und Hohenwart. Wöchentlich holen durchschnittlich 240 Kunden Waren für den symbolischen Beitrag von einem Euro in den Ausgabestellen ab. So viele wie nie zuvor. Insgesamt hat die Pfaffenhofener Tafel bereits 1322 Ausweise vergeben. Anspruch auf die Lebensmittel haben Menschen, die von Sozialleistungen leben – Rentner, Alleinerziehende, Arbeitslose und Menschen, deren Lohn nicht zum Leben reicht.

Die Kunden, wie sie respektvoll von den freiwilligen Helfern genannt werden, müssen einen Nachweis Ihrer Bedürftigkeit erbringen. Dieser wird regelmäßig kontrolliert. Und die Nachfrage steigt weiter. „Im September hatten wir durchschnittlich zwölf neue Anmeldungen pro Woche“, so Langmaier. Gleichzeitig nehmen die Spenden aus den Märkten immer weiter ab.

Diese reagieren auf die öffentliche Kritik über die Verschwendung von Lebensmitteln und kalkulieren besser. Oder sie verkaufen die Ware, deren Mindesthaltbarkeitsdatum fast abgelaufen ist, zu reduzierten Preisen. Diese an sich positive Entwicklung ist ein Dilemma für die Tafeln: Sie wollen den Überschuss bekämpfen, doch der ist ihre Existenzgrundlage.

Obwohl die beiden Tafelfahrzeuge jeden Tag im Einsatz sind, reicht es hinten und vorne nicht. Wöchentlich werden über vier Tonnen Lebensmittel in Pfaffenhofen und Umgebung gesammelt. Einige der 56 Lieferanten werden täglich, manche ein- bis zweimal pro Woche angefahren. Dafür ist den engagierten Freiwilligen auch kein Weg zu weit. Bis zu einer Molkerei ins schwäbische Mertingen fahren die Tafel-Helfer, um Lebensmittel für ihre Kunden abzuholen.

„Brot ist das einzige, an dem es nicht mangelt“, erzählt Silvia Hiestand, die stellvertretende Leiterin der Tafel. Alles andere werde immer knapper. Leider spendeten auch nicht alle Märkte. „Von einigen Supermärkten hier in der Gegend bekommen wir keine Waren“, bedauert Langmaier.

Aber nicht nur Geschäfte, sondern auch Privatleute können Lebensmittel spenden. „Obst und Gemüse aus dem Garten ist uns immer willkommen. Aber auch anderes. Wer zu viel eingekauft hat, kann die Lebensmittel bei uns abgeben“, sagen die beiden Leiterinnen. Wichtig sei nur, dass sie noch originalverpackt sind.

Zudem sei die Tafel auf Spendengelder angewiesen. Insbesondere der Unterhalt der beiden Tafel-Fahrzeuge verschlinge viel Geld, sagt Hiestand. Aber gerade auf deren reibungsloses Funktionieren komme es an. „Wenn nur eines der Fahrzeuge ausfällt, haben wir große Probleme und können die Abholung der Lebensmittel kaum bewältigen“, berichtet sie.

Von Simone Diaw

Audi: 35.000 € für Tafeln der Region Ingolstadt

Ingolstadt, 20. Juni 2013

Für einen guten Zweck: Mit einem Betrag in Höhe von 35.000 Euro unterstützen die Mitarbeiter des Audi-Standorts Ingolstadt sechs gemeinnützige Vereine, die bedürftige Menschen der Region mit Lebensmitteln versorgen. Auf Initiative der Werkleitung gab es in den SB-Märkten des Werkes einen Sonderverkauf von Audi A3 Sportback Miniaturmodellen. Der Audi im Maßstab 1:43 war heiß begehrt: Über 8.000 Exemplare erwarben die Audianer.
Der Erlös dieser Aktion geht an die Tafeln im Umkreis. Diese verteilen unter anderem regelmäßig warme Mahlzeiten an Bürger, die sich eine gesunde Ernährung nicht leisten können.

„Als größter Arbeitgeber in der Region fühlen wir uns den Menschen hier eng verbunden. Deshalb fördern wir die direkte Hilfe vor Ort“, sagte Werkleiter Peter Kössler. Zusammen mit dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Peter Mosch überreichte er den Vereinen „Ingolstädter Tafel e.V.“, „Neuburger Tafel e.V.“, „Pfaffenhofener Tafel e.V.“, „Schrobenhausener Tafel e.V.“, „Eichstätter Tafel e.V.“ und der Straßenambulanz „St. Franziskus“ den Riesen-Scheck. Christina Floss, Pressesprecherin Standort Ingolstadt

Tafel versorgt 500 Menschen

Pfaffenhofener Kurier 16.05.2013

Die ehrenamtlichen Helfer der Pfaffenhofener Tafel versorgen Bedürftige mit Nahrungsmitteln, die ansonsten entsorgt werden würden, obwohl sie noch genießbar sind. Wo die Zahl der Tafelkunden laut Statistik des Vereins in den Jahren vor 2011 recht konstant und kurzzeitig sogar rückläufig war, setzt sich heuer der Trend fort, der im vergangenen Jahr eingesetzt hat: Immer mehr Menschen sind auf die Lebensmittelrationen angewiesen.

Gudula Langmaier berichtet von nach wie vor steigenden Kundenzahlen bei der Pfaffenhofener Tafel – Foto: Kraus

Gudula Langmaier, die Vorsitzende der Pfaffenhofener Tafel, berichtete in der Jahreshauptversammlung über einen massiven Kundenanstieg. 123 neue Tafelausweise wurden im Jahr 2012 ausgestellt – weit mehr als in den Vorjahren – und diese Tendenz setze sich auch heuer fort. Unter den neuen Kunden seien viele Menschen aus dem Osten der EU, vor allem Rumänen und Bulgaren, aber auch einige Asylbewerber, etwa aus Syrien und Afghanistan, mit ihren Familien. Insgesamt versorge die Pfaffenhofener Tafel jede Woche über 500 bedürftige Personen, darunter etwa 200 Kinder, mit Lebensmitteln. Sehr viele Tafelkunden sind arbeitslos, einige beziehen eine kleine Rente und immer mehr Kunden sind Geringverdiener, also Menschen, die zwar arbeiten, aber so wenig verdienen, dass sie und ihre Familien davon nicht leben können.

96 ehrenamtliche Helfer sind bei der Tafel im Einsatz, davon 64 in Pfaffenhofen, zwölf in Steinkirchen, elf in Wolnzach, acht in Rohrbach und eine Person in Hohenwart. 42 Tage, an denen Lebensmittelpakete ausgegeben wurden, hatte Langmaier in ihrem Jahresbericht 2012 verzeichnet. „Viele unserer Helfer haben also 2012 an 84 Tagen für die Tafel gearbeitet“, betonte sie. Dieser Einsatz bedeute oft schwere körperliche Arbeit. Ebenso unabdingbar seien die Sponsoren mit Geld- und Sachspenden, die Evangelisch-lutherischen Gemeinde Pfaffenhofen als Träger sowie die Unterstützung von Stadt, Landkreis und mehreren Firmen: 59 Lieferanten und Hersteller – vom Bäcker bis zum großen Supermarkt – versorgen die Tafel regelmäßig mit Lebensmitteln. Und ein regelrechter Glücksfall ist das Tafelhaus am Draht, das die Firma Eon Bayern der Tafel nun schon seit zehn Jahren miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung stellt. „Ich hoffe sehr, dass wir das Haus am Draht noch lange behalten können“, sagte Tafelchefin Langmaier.Sie berichtete in der Versammlung im evangelischen Gemeindezentrum weiter von verschiedenen Spendenaktionen 2012 zugunsten der Tafel und von besonderen Geschenken und Gutscheinen, über die sich die Tafelkinder freuen konnten. Nach dem Bericht der Kassenprüfer, die Heidi Lempp eine vorbildliche Kassenführung bescheinigte, wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Ebenfalls einstimmig wurde die neue Satzung der Pfaffenhofener Tafel beschlossen, die an die empfohlene Mustersatzung angepasst wurde.

 

Suppe statt Geburtstagstorte

Pfaffenhofener Kurier 20.03.2013

Pfaffenhofen (PK) Zum zehnjährigen Bestehen der Pfaffenhofener Tafel haben Helfer gestern warme Gemüsesuppe und Brot an die Bedürftigen verteilt. „Die Arbeit macht Spaß, und wir machen das, was wirklich gebraucht wird“, erklärt Gudula Langmaier, Vorsitzende der Pfaffenhofener Tafel. Ehrenmitglied Sieglinde Wiegand, die die Lebensmittelausgabestelle vor zehn Jahren gegründet hat, schwelgt in Erinnerungen und freut sich über die Entwicklung. „Am ersten Tag sind 28 Leute gekommen, um sich etwas zu Essen zu holen, und heute sind es fast 200 Menschen. Da sind allerdings nur die gezählt, die das Essen bei uns abholen, das können auch welche mit einer großen Familie sein“, erzählt sie.

Pfaffenhofen: Suppe statt Geburtstagstorte

Die freiwilligen Helfer haben sich besonders gefreut, dass Sponsoren ihnen ermöglicht haben, zum Geburtstag kostenlose Mahlzeiten an die Bedürftigen zu verteilen. Es gab Wasser, Tee, Gemüsesuppe und Brot, das vom Getränkemarkt Hörl, der Firma Hipp und der Bäckerei Wiesender gesponsert wurde. Neben den Freiwilligen waren auch Johann Blank, der Leiter des Netzbetriebes Oberbayern Nord bei Eon, die evangelische Pfarrerin Christiane Murner und der katholische Kollege Frank Faulhaber dabei.

Ganz besonders wichtig sind die Sponsoren für die Tafel, so stellt Eon schon seit zehn Jahren das Pfaffenhofener Tafel-Haus kostenlos zur Verfügung. Ebenso sind die Autos zum größten Teil gesponsert, was eine große Erleichterung für die Helfer ist. „Am schönsten wäre es, wenn die Tafel-Helfer keine Arbeit mehr hätten“, sagt Gudula Langmaier. „Doch die Arbeit macht Spaß, und wir können durch Spenden immer wieder neue Aktivitäten machen.“

Eine beeindruckende Arbeit sei das, findet Johann Blank. Ohne die vielen Helfer und Spender würde die Tafel allerdings nicht funktionieren, fügt Sieglinde Wiegand an.

Die Tafel wurde am 10. März 2003 von Sieglinde Wiegand gegründet und kann nun durch die Mitarbeit von vielen freiwilligen Helfern, Sponsoren und Spendern seinen zehnten Geburtstag feiern. „Es ist schön zu sehen, dass in den Jahren immer ein Zuwachs entstanden ist“, sagt Gudula Langmaier. Über Spenden freuen sich die Tafel-Helfer immer. Wiegand: „Es gibt ein Ehepaar, das uns jedes Jahr zu Weihnachten zehn Euro spendet, und jetzt haben Sie uns zu unserem Geburtstag wieder etwas zukommen lassen. Über solchen Spenden freuen wir uns ganz besonders.“

Von Sabrina Mohr

Tafelritter feiern Geburtstag

Pfaffenhofener Kurier 10.03.2013

In Pfaffenhofen feiert die Einrichtung jetzt ihr zehnjähriges Bestehen. Dass Nahrungsmittel ihren Weg statt auf die Halde zum bedürftigen Verbraucher finden, dafür macht sich Sieglinde Wiegand im Landkreis seit Jahren stark. Im Februar 2003 fand sie eine Handvoll Mitstreiter und gründete die Pfaffenhofener Tafel, deren Trägerschaft die evangelische Kirche übernahm. Im Haus am Draht 19, das von der Firma Eon kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, richtete man die erste Ausgabestelle ein. Auch der damalige Bürgermeister Hans Prechter (CSU) gab dem neuen Verein Rückendeckung und der Unternehmer Claus Hipp erklärte sich bereit, als Schirmherr zu fungieren. Was sich im Rückblick als lockere Erfolgsgeschichte liest, war „ein tüchtiges Stück Marketing und Überzeugungsarbeit“, erklärt die aktuelle Vorsitzende Gudula Langmaier. Zu danken sei der Zuspruch ganz wesentlich der Initiatorin, die sich von Anfang an „reinhängte“.

Die „Ritter von der Tafelrunde“: Josef Eisenschenk (von links), Silvia Hiestand, Heidi Lempp und Gudula Langmaier vom Vorstand der Tafel kontrollieren am Ende eines Ausgabetages die verbleibende Ware, ehe sie wieder in die Regale sortiert wird – Foto: Zurek

Bis am 19. März 2003 erstmals Lebensmittel ausgegeben werden konnten, war es ein steiniger Weg. Freiwillige Helfer schleppten Regale, bauten Schränke auf und schlossen die gebrauchten Kühlschränke an, die man von den ersten Spenden erstanden hatte. „Da wurde eine enorme Eigenleistung erbracht“, erinnert sich die langjährige Helferin Heidi Lempp, wobei auch „Gewerbe und Banken bald mit im Boot saßen und dafür sorgten, dass uns finanziell der Sprit nicht ausging“. Was bisweilen wörtlich zu nehmen war, schließlich sammelten die Helfer Spenden anfangs noch in ihren Privatautos. Was im Sommer wegen der fehlenden Kühlung für verderbliche Lebensmittel „sehr problematisch war“. Dass man den Fuhrpark sukzessive um zwei Sprinter mit Kühleinrichtung (finanziert durch ein Förderprogramm der Daimler AG und zusätzliche Spenden respektive den Hallertauer Rotary-Club) erweitern konnte, war „ein Segen“, sagt Langmaier.

Die Zahl der Kunden wuchs. Vier zusätzliche Ausgabestellen sind mittlerweile in Wolnzach, Rohrbach, Steinkirchen und Hohenwart hinzugekommen. Fast 500 Personen versorgen sich im regionalen Netzwerk der Tafel. „Obwohl die Wirtschaft bei uns boomt, fallen tendenziell immer mehr Menschen durch das soziale Netz“, bedauert Schriftführer Josef Eisenschenk die Entwicklung. Es seien vor allem viele Ältere, in erster Linie Seniorinnen, die von Armut betroffen sind. Hinzu kommen alleinerziehende Mütter, die mehrere Kinder haben, und jene Menschen „die sich einfach nicht im Leben zurecht finden“.

Fast 100 Helfer zählt die Vereinsstatistik, 90 Prozent von ihnen sind Frauen. Ihre Arbeit ist mit der wachsenden Zahl an Kunden und Warenspendern komplizierter geworden. Schließlich muss eine Unmenge an Daten erfasst und der Warenfluss organisiert und dokumentiert werden – eine logistische Meisterleistung. Zumal gesetzliche Auflagen und Hygienebestimmungen einzuhalten sind. Zudem nimmt man bei der Tafel Rücksicht auf die besonderen Bedürfnisse der Kunden, müssen sie nun aus gesundheitlichen oder religiösen Gründen bestimmte Nahrungsvorschriften beachten. Jeder bekommt nach Maßgabe der vorhandenen Lebensmittel ein auf ihn passend geschnürtes Paket. Und zahlt dafür einen Euro. Zum Zeichen, dass er kein Almosenempfänger ist, sondern eben Kunde.

Zur Feier des zehnjährigen Bestehens wird es am Dienstag, 19. März, und Mittwoch, 20. März, in den jeweils geöffneten Ausgabestellen für Kunden eine warme Suppe geben. Geschenke für sich selber wollen die ehrenamtlichen Helfer nicht. Aber einen Geburtstagswunsch hätten die „Ritter von der Tafelrunde“ doch: Sie bräuchten ein paar junge Recken als Mitstreiter, die in der Lage sind kräftig mit anzupacken und auch mal was zu heben. Denn so manch derzeit Aktiver hat schon hie und da Probleme mit der Bandscheibe.

Von Maggie Zurek